Karl der Große.
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ihn zu unterbrechen, da er von dem Papste gegen den Langobardenkönig Desiderius zu Hilfe gerufen wurde. So überstieg er denn mit Heeresmacht die Alpen, zwang Desiderius, der sich nach seiner Hauptstadt Pavia zurückgezogen hatte, zur Ergebung und verwies ihn in ein Kloster. Er selbst nahm den Titel eines Königs der Langobarden an. So vereinte er das nördliche und mittlere Italien mit dem Frankenreiche.
Daraus nahm Karl die Kriege mit den Sachsen wieder auf; er Die wollte dieses Volk, das einzige Germanenvolk des Festlandes, das dem ®cc§fen' Frankenreiche noch nicht untertan war, unterwerfen und zugleich zum Christentum bekehren, um den an der fränkisch-sächsischen Grenze seit alters tobenden Fehden ein Ende zu machen. Die Sachsen wohnten in Niederdeutschland zwischen Elbe und Rhein, dazu in Holstein; von diesen Gebieten ist der Sachsenname erst später nach dem heute Sachsen genannten Lande gewandert. Wie in altgermanischer Zeit, so traten auch jetzt noch die Freien zur Gau- und Volksversammlung zusammen; Könige kannten sie nicht, sondern wählten sich für die Dauer des Krieges Herzöge. Sie waren Heiden, die ihren Göttern Pferde und andere Tiere zum Opfer darbrachten.
Im Jahre 772 hatte Karl die Eres bürg an der Diemel erobert^ Die und ein hochangesehenes Heiligtum, die Jrminsul, zerstört. Aber während des Langobardenkrieges war alles, was er erobert hatte, wieder verloren 772'785' gegangen. Nur unter schweren Kämpfen vermochten die Franken wieder Boden zu gewinnen. Zu den hartnäckigsten Gegnern zählte Herzog Widnkind. Als die Sachsen unter seiner Führung ein fränkisches Heer überfielen und vernichteten, übte Karl furchtbare Rache; zu Verden an der Aller wurden, wie berichtet wird, 4500 Sachsen an einem Tage hingerichtet. Aber diese entsetzliche Tat hatte nur die Folge, das erbitterte Volk zum Verzweiflungskampfe zu treiben. Erst als es wiederum schwere Niederlagen erlitten hatte, bequemte es sich zur Unterwerfung. Widnkind selbst sah das Vergebliche des Widerstandes ein, ergab sich und ließ sich auf einer Pfalz des Königs taufen.
An kleineren Aufständen fehlte es auch nachher nicht; um sie zu verhindern, verpflanzte Karl öfters Sachsen aus ihrer Heimat nach dem Frankenlande, während er Franken in Sachsen ansiedelte. Er teilte ferner das Land in Grafschaften und stellte fränkische Grafen an ihre Spitze.
Das Christentum wurde gewaltsam eingeführt; heidnische Gebräuche wurden bei Todesstrafe verboten; und allmählich entstanden Bistümer, z. B. Paderborn, Münster, Osnabrück, Bremen.
So wurde dieses freiheitsliebende Volk dem Frankenreiche einverleibt.
Auch der Bayernherzog Tassilo, der eine ziemlich selbständige und macht- T<muo von
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36
Tie deutsche Katserzeit 919 — 1250.
Quedlinburg, Merseburg. Ferner schuf der König auch in Sachsen, dessen Verteidigung bisher wesentlich dem Heerbann der Bauern obgelegen Reiterei, hatte, eine Reiterei von Lehnsleuten, die geeignet war, den Kampf mit den ungarischen Reiterheeren aufzunehmen.
Wender/ Diese Truppen erprobte er zuerst im Kriege gegen die Wenderu.
trteßc' mit denen die Sachsen seit alters in Grenzfehde lagen. Mitten im Winter, als die Sümpfe des Havelbruchs gefroren waren, eroberte er Brennabor, die Hauptstadt der Heveller, das heutige Brandenburg. Auch andere slavische Stämme zwang er zur Unterwerfung; an der Elbe legte er die Burg Meißen an; auch der Herzog von Böhmen mußte sich demütigen. Mit diesen Kämpfen begann die Wiedereroberung und Germani-sierung der Gebiete östlich von der Elbe und Saale, die einst durch die Völkerwanderung für das Deutschtum verloren gegangen waren.
An der Spitze eines streitbaren Heeres stehend. konnte Heinrich nunmehr / den Ungarn den Tribut verweigern. Als sie infolgedessen im Jahre 9j& Ungarn-wiederum nach Sachsen einfielen, trat er ihnen bei Riade, d.h. wohl *933!° am Unstrutried, entgegen. Mit dem Schlachtruf „Kyrie eleison" stürmten die gewappneten sächsischen Reiter, Schildrand neben Schildrand, auf den Feind; in ihrer Mitte ritt der König, vor dem das Heeresbanner mit dem Bilde des Erzengels Michael flatterte. Diesem Angriff hielten die Ungarn nicht stand, sondern ergriffen die Flucht; ihr Lager wurde erstürmt.
936. Im Jahre 936 starb Heinrich auf seiner Pfalz Memleben an der Unstrut und wurde zu Quedlinburg begraben. Er hatte das Reich neu begründet, in Sachsen Burgen und ein schlagfertiges Heer geschaffen, den Erbfeind zurückgeschlagen, die deutschen Grenzen nach Osten und Norden vorgerückt. Mit seiner Regierung beginnt eine Zeit der Macht und des Glanzes für die deutsche Nation.
Otto I. der Grofte 936 — 973 § 37. Die Niederwerfung der aufständischen Herzöge und die Neuordnung des Reichs. Heinrichs I. Sohn Otto war ein Fürst von hoheits-
Heinrich I.
-j-936.
I___________________________________
Otto I. Heinrich von Bayern. Bruno,
1973. | Erzb. v. Köln.
Otto Ii. Heinrich der Zänker.
-s-983.
Otto Hi. Heinrich Ii.
t1002. f 1024.
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Die Eroberung Galliens durch die Franken.
17
und gewalttätiger, aber auch tatkräftiger und kluger König. Er griff mit B-siegun, den Seinen zuerst den Römer Syagrius an, der in den Ländern an der swtus Seine und Loire, dem Rest der römischen Provinz, als unabhängiger Fürst "«ia“ herrschte, schlug ihn bei Soissons und nahm sein Gebiet in Besitz. Zehn mamten‘ Jahre später kam es zum Kriege mit den Alamannen, die nicht nur das Elsaß erobert hatten, sondern auch über den Wasgau hinüber nach Gallien hineingedrungen waren. Als in der Entscheidungsschlacht die Reihen der Franken bereits erschüttert schienen, wandte sich Chlodowech, der schon durch seine christliche Gemahlin, eine burgundische Königstochter, auf das Christentum hingewiesen war, im Gebet an den Gott der Christen und gelobte ihm sich zu bekehren, wenn er ihm seine Hilfe verliehe. Als er den Sieg errungen hatte, ließ er sich mit vielen seiner Volksgenossen zu Reims Annahme von einem Bischof taufen. Dieser soll damals die Worte zu ihm gesprochen «-»-haben: „Beuge demütig deinen Nacken: bete an, was du verbrannt hast, verbrenne, was du angebetet hast." Es war das katholische Bekenntnis, das Chlodowech annahm, nicht das arianische. Dadurch wurde die Verschmelzung der Franken mit den Römern erleichtert; die Bischöfe sahen in dem Frankenkönig den Schirmherrn ihres Glaubens gegenüber ketzerischen Königen, und die Kirche wurde eine wichtige Stütze des Frankenreichs.
Einen dritten großen Krieg führte Chlodowech gegen den West-Besieg»», gotenkönig Alarich ü., der bei Poitiers besiegt wurde und in der Westgoten. Schlacht fiel. Die Westgoten mußten das Land bis zur Garonne abtreten.
Indessen hatte Chlodowech durch List' und Verrat die übrigen fränkischen Könige beseitigt. So hat er alle Franken unter seinem Zepter vereinigt; er hat fast ganz Gallien erobert; er hat die Franken zu Christen gemacht.
§ 17. Die merowingischen Könige. Chlodowechs Söhne, unter welche Eroberungen, das Frankenreich geteilt wurde, haben seine Eroberungen fortgesetzt. Sie haben die Burgunden unterworfen. Sie haben mit Hilfe der Sachsen die Thüringer besiegt und die thüringische Königsburg Burgscheidungen zerstört; seitdem bildet der Rennsteig auf dem Thüringer Walde die Grenzscheide zwischen dem thüringischen und dem fränkischen Stamme.
Endlich mußten, wie schon früher die Alamannen, so nun auch die Bayern die Oberhoheit der Frankenkönige anerkennen.
Infolge der immer erneuten Reichsteilungen traten drei Teile Reichs-des Reiches immer deutlicher hervor: Auftrafien, das die Rheinlande umfaßte und vorwiegend von Germanen bewohnt war, Neustrien,
Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 2
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92
Geschichtliche Tabellen.
Gründung des Wandalenstaates in Afrika (Karthago) durch Geiserich.
Einbruch der Franken (Belgien), Alamannen (Elsaß) und Burgunden (Worms, dann Südostgallien) in Gallien.
Eroberung Britanniens durch die Angeln und Sachsen.
451 Besiegung des Hunnenkönigs Attila auf den
katalaunischen Gefilden (Aetius).
452 Einfall Attilas nach Oberitalien; Leo der Große.
Attilas Tod; Zerfall des Hunnenreichs.
kti^ |(''v 11 h h ‘rvt*.
Dritte Periode: Vernichtung der Reste des weströmischen Reichs.
476 Odowakar vernichtet das weströmische Reich (Romu-
lus Augustulus).
Herrschaft des Ostgotenkönigs Theoderich in Italien.
Vernichtung des Wandalenreiches (Geljmer) durch Beli-sar, den Feldherrn des oströmischen Kaisers-Justinian.
Vernichtung des Ostgotenreiches (Totila, Teja) durch Belisar und Narses.
568 Gründung des Langobardenreiches in Italien
durch Alboin.
481 511 Chlodowech, der Merowinger, gründet das Frankenreich.
Besiegung des Römers Syagrius bei Soissons. Besiegung der Alamannen und Übertritt Chlodowechs zum Christentum.
Besiegung der Westgoten und Eroberung Galliens-bis zur Garonne.
Vergrößerung des Frankenreichs durch Chlodowechs Söhne. Eroberung von Burgund und Unterwerfung der Thüringer und Bayern.
Teilungen des Frankenreiches (Austrasien, Neustrien^ Bnrgund).
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22
Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der sich „Herzog und Fürst der Franken" nannte.
Karl Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man ' später Martell, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in Schlacht der großen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit Pomers. der Schlacht auf den katalauuischen Gefilden zusammenstellen kann. 732‘ Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen.
Pivpin der Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man Äur4£' auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. ließ er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der Heeresversammlung der Franken Königswahl zum König wählen. Dies geschah im Jahre 751; fränkische Bischöfe *751.*' krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchenstaat entwickelte.
Tas Christentum bei den Germanen.
§ 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen.
In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Ufern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Irische dieser Aufgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer amffl0n' keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und sein Schüler Gallus, der Gründer des Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch seine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat. Angel- Den irischen Missionaren folgten angelsächsische. Die Angelsachsen Mssion! waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Große Glaubensboten zu ihnen, um sie für das Christentum zu ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankenreichs Poitiers Rheins Irland Gallus Deutschland
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
volle Stellung behauptete, wurde bald darauf abgesetzt und in ein Kloster geschickt. Seitdem beherrschte Karl alle Germanenvölker, mit Ausnahme der inselbewohnenden Angelsachsen.
Arabischer § 25. Kriege gegen btc Grenzvölker. Im Jahre 778 hatte Karl die 5tibiufl' Kämpfe gegen die Sachsen durch einen Feldzug gegen die Araber oder Mauren in Spanien unterbrochen. Damals drang er bis an den Ebro vor, ohne doch wesentliche Erfolge zu erringen. Auf dem Rückzüge durch die Pyrenäen erlitt er sogar einen schweren Verlust; denn die von Roland befehligte Nachhut seines Heeres wurde von den Basken im Tale Ronce-Roland. valles vernichtet. Die Gestalt Rolands aber hat die Heldensage mit besonderem Glanze umgeben. Sie macht ihn zum Sohn der Bertha, einer lange verstoßenen Schwester Karls. Sie erzählt, wie er schon als Knabe den Riesen im Ardennenwalde erschlug, und wie er der tapferste unter des Kaisers Paladinen, ein Vorbild in allen ritterlichen Tugenden gewesen sei. Sie berichtet insbesondere von dem Tode des Helden: wie er nach hartem Kampfe, schwer verwundet und zum Tode matt, allein in oder Wildnis übrig blieb; wie er sein herrliches Schwert, damit es nicht in Feindes Hand fiele, auf einem Marmorblock zerschlagen wollte, aber eher der Block als das Schwert zersprang; wie er, nach Hilfe rufend. in das elfenbeinerne Horn stieß, daß es zerbarst; wie er dann im frommen Glauben verschied und seine Seele von den Engeln himmelwärts getragen wnrde.
Erst längere Zeit nach Karls spanischem Feldzuge wurde südlich von den Pyrenäen die spanische Mark gegründet, die einem Markgrafen unterstand. Ferner wurden an der Ostgrenze des Reiches wichtige Kriege Awaren-geführt. Die Awaren, welche in dem heutigen Ungarn wohnten und Me0e- von dort räuberische Einfälle in das Frankenreich machten, wurden mehrmals bekriegt. Karls Sohn Pippin drang tief in ihr Land hinein, erstürmte den Ringwall, hinter dem sie ihre Schätze geborgen hatten, und gewann große Beute. Dort wurde die Ostmark gegründet, und deutsche Ansiedler wanderten in das durch Grenzburgen geschützte Land, das heutige Wend-n-Österreich. ein. Auch gegen die Wenden, die jenseit der Elbe und Dänen-Saale saßen, und gegen die Dänen mußte gekämpft werden; damals Irtt0e' entstanden die Grenzburgen Halle und Magdeburg.
Karls § 26. Karls Kaiserkrönung. 800. Karl herrschte nunmehr von der m*w*’ Schlei bis zum Tiber, von den Pyrenäen bis an die Raab. Weithin reichte sein Ansehen und der Ruhm seiner Macht; selbst mit dem Chalifen Harun al-Raschid zu Bagdad wechselte er Gesandtschaften und wertvolle Geschenke.
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Spanien Karls Karls Ungarn Karls Ostmark Magdeburg Karls Karls Bagdad
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung de? nationalen Staats 919.
sein Heer in der Schlacht dem von Justinian gesandten Feldherrn Narses; er selbst kam um. Der Rest der Goten wählte Teja zum König. In einer letzten Schlacht in Kampanien, unweit des Vesuvs, kämpften sie, Teja allen voran, gegen die feindliche Übermacht den Verzweiflungskampf. Als ihr König, während er den Schild wechselte, gefallen war, legten sie die Waffen nieder. Die letzten Goten verließen Italien; fast zwanzig Jahre hatte der Krieg gedauert, durch den einer der edelsten deutschen Stämme seinen Untergang fand.
Die^Lango- § ly. Alboin ititb die Langobarden. Nicht lange haben die Oströmer 568.' Italien beherrscht. Die Langobarden, ein tapferes, wanderlustiges Volk, das einst an den Ufern der unteren Elbe, zuletzt an der Donau in Alboin. Pannonien gewohnt hatte, wurden von ihrem König Alboin nach Italien geführt und eroberten, ohne viel Widerstand zu finden, einen großen Teil des Landes; jedoch blieb nicht nur der Süden, sondern auch Rom und die Landschaft um Ravenna in Besitz der Oströmer. Pavia am Ticino wurde die Hauptstadt der Langobarden. Alboin wurde wenige Jahre später verräterisch getötet, auf Anstiften seiner Gemahlin Rosamunde, der Tochter des von ihm besiegten und erschlagenen Gepidenkönigs Kuni-mund, die er bei einem festlichen Mahl genötigt hatte aus dem zu einem Becher umgeformten Schädel ihres Vaters zu trinken.
Die Langobarden bekannten sich anfangs zum arianischen Glauben. Aber mehr und mehr breitete sich unter ihnen das katholische Bekenntnis aus; so wurde es möglich, daß Langobarden und Römer allmählich zu einer Nation zusammenschmolzen.
Die Eroberung Galliens durch die Franken.
§ Ig. Chlodowech, der Frankenkönig. 481—511. In derselben Zeit, in der die Germanen und Oströmer Krieg auf Krieg um Italien führten, entstand in Gallien das Reich, das später alle Germanen des Festlandes vereinigen sollte: das Frankenreich. Die Franken, d. H. die freien, hatten als ein kriegerisches Bauernvolk am Niederrhein, an der Mosel, Maas und Schelde gesessen. Sie zerfielen in salische, d. H. wohl Meerfranken, und ripnarifche, d. H. (Rhein-) Uferfranken, und wurden von mehreren Fürsten beherrscht.
Chl°d°wech Der Gründer des Frankenreichs wurde Chlodowech, ein Fürst der um 500. |Qü^en Finken aus dem Geschlecht der Merowinger, der als Fünfzehnjähriger auf den Thron erhoben worden war, ein herrschsüchtiger, grausamer
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Die Zeit der Völkerwanderung.
93
622
711
732
751
751—911 751 — 768
754 768 — 814
800
Die arabische Völkerwanderung. Mohammeds Flucht (Hidschra) von Mekka nach Medina.
Eroberung von Syrien, Iran, Ägypten und Nordafrika durch die Chalifen.
Vernichtung des Westgotenreiches und Eroberung Spaniens durch die Araber.
3. Die karolingijche Zeit.
Pippin der Ältere, Hausmeier in Austrasien.
Pippin der Mittlere.
Karl Martell.
Sieg über die Araber bei Poitiers.
Pippin der Jüngere macht sich zum König der Franken; Absetzung Childerichs Iii.
Die karolingischen Könige.
Pippin der Jüngere.
Besiegung der Langobarden; Entstehung des Kirchenstaats.
Tod des Bonisatius (Winfried).
Karl der Große.
Unterwerfung der festländischen Germanen: der Langobarden (Desiderius), der Sachsen (Eresburg, Jrminsul; Blutgericht von Verden; Widukinds Taufe; Gründung von Bistümern).
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo.
Schutz der Reichsgrenzen:
Feldzug nach Spanien; die spanische Mark.
Feldzüge gegen die Awaren (im Donautieflande);
die Ostmark.
Feldzüge gegen die Wenden und Dänen.
Erneuerung des abendländischen Kaisertums; Kaiserkrönung Karls in Rom durch Papst Leo Iii.
Ordnung des Reichs. Das Maifeld. Grafen, Markgrafen, Königsboten. Die Königsgüter. Fürsorge für die Bildung (Alkuin).
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Extrahierte Ortsnamen: Mohammeds Mekka Medina Syrien Nordafrika Spaniens Poitiers Sachsen Eresburg Spanien Donautieflande Ostmark Karls Rom
— 13 —
chensmühle an der Gera) eine Furt durch die Gera herstellen (?), damit man mit dem Vieh von dem einen User an das andere
kommen konnte. An dieser Stelle wurde dann ein Dors erbaut,
welches nach dem König und der Furt Erpessmt, auch Erphesfnrt,
genannt wurde. Es geschah dies etwa um das Jahr 325 n. Chr.
Später wurde das Dors nebst dem dabei gelegenen Schilderode durch Zwischenbauten verbunden, daß sie einen einzigen Crt, Erfurt, ausmachten.
Aus Erpes folgte König Hoher. Sein Sohn soll das Schloß Moleberg, die Mühlburg, erbaut haben (319 oder 349). — Die nächsten 100 Jahre herrschte in Thüringen tiefer Friede. Das wurde aber anders, nachdem Günther, damals Gunthahar genannt, zum Kriegskönig gewählt worden war. Er verband sich mit dem Frankenkönige Chlodius (428—448) zu einem gemeinschaftlichen Kriegszuge gegen den römischen Feldherrn Aetins. Da ihm aber die Thüringer Großen die Heeressolge verweigerten, trat er von dem Bündnis zurück. Nun wurde Ehlodius am Nie-derrhein (430) von Aetins besiegt. Ueber den Wortbruch Günthers erbittert, siel der Frankenkönig später in Thüringen ein und machte das Land seinem Reiche zinsbar. Um aber den Thüringern das Joch leicht zu machen, ließ er die Kriegskönigswürde bestehen; nur brachte er es dahin, daß man seinen Stiessohn Merwig wählte. König Günther war darüber sehr erzürnt und saun ans Rache. Bald fand sich auch eine günstige Gelegenheit. Der Hunnenkönig Attila drang mit einem gewaltigen Heere von 700 000 streitbaren Männern über den Rhein, um Gallien und Franken zu erobern, und König Günther sandte ihm einen treugebliebenen Heerhausen zu. Ucberall, wohin die wilde Horde kam, wurde geraubt und das Land verwüstet, so die Städte Straßburg. Speier, Worms, Mainz und Trier. Endlich wurde das Hunnenheer ausgehalten. Auf den katalannischen Feldern kam es zu einer furchtbaren Schlacht, in welcher die vereinigten Römer, Goten, Franken und Burgun-den Sieger blieben. Attila mußte den Rückzug antreten. Kaum die Hälfte feiner Mannschaft rettete er bei Köln über den Rhein. König Günther ließ ihn zu sich nach Jsanach einladen. Attila kam in das Thüringer Land und wohnte am Hofe Günthers, der wieder zu Macht und Ansehen gekommen war. Günther hatte eine schöne Tochter, Kriemhilde, welche Attila zur Gemahlin nahm. Nun herrschte er zu Eisenach selbst wie ein König, berief die vornehmsten Thüringer zu sich, ernannte sie zu Heerführern und schenkte ihnen verschiedene Dörfer. Der Festjubel dauerte einige Monate. Da erhielt Attila die Botschaft, daß steh germanische Volksstämme im Süden und Osten des Reiches gegen ihn erhoben hätten. Er verließ darum Eisenach und zog nach Italien.
Der von den Thüringern erwählte König Merwig soll ein kluger, umsichtiger und tapferer Herrscher gewesen fein. Er erbaute der Sage nach viele Ortschaften, gründete Arnstadt, umgab Merse-
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Extrahierte Personennamen: Günther Günthers Günther Attila König_Günther Günther Speier Attila Günther Attila Günthers Günther Günther Attila Attila
Extrahierte Ortsnamen: Gera Gera Erfurt Mühlburg Nie-derrhein Thüringen Rhein Gallien Worms Mainz Rhein Jsanach Eisenach Eisenach Italien Arnstadt
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dringen der Angeln aus Norden an. Diese besetzten die Landstriche an der unteren Saale, der Unstrut und ihren Nebenflüssen und die Umgegend von Gotha. Sie unterwarfen die eingesessenen Cherusker und gründeten zwischen der einheimischen Bevölkerung eine große Menge neuer Dörfer und Höfe, die jetzt noch an der Namensendung „leben" kenntlich sind. Sie wird am besten mit „Erbe" erklärt, und die Vorsilbe bezeichnet den Gründer. In den anglischeu Dorfherren kann man die Vorfahren des zahlreichen thüringischen Adels vermuten.
Anderweite Deutung: Woher aber stammt dann der Name Thüringer? Nun die Angeln brachten die Stammsilbe Thor, die bei ihnen auch gleichbedeutend mit Donar ist, aus ihrer alten Heimat mit und nannten sich in ihren neuen Wohnsitzen Thoringe = Thüringer. Da die Silbe „ing" ein Hervorgehen, eine Abstammung vom Vorhergehenden bezeichnet, so bedeutet Thüringer „Söhne Thors", welche Benennung durch eine mit den Cheruskern auf Thors Heiligtum beschworene Eidgenossenschaft erklärt werden könnte.
Grenzen Thüringens: Das Land, das unsere Altvorderen bewohnten, erstreckte sich weit von Norden nach Süden. Hier reichte es bis an die Donau, während es im Osten von der Saale und Elbe begrenzt wurde. Nach Norden schloß es noch die Altmark in sich, und im Nordwesten reichte es bis zur Oker. Im Südwesten aber bildete, wenn auch nicht haarscharf, die Werra dl" Grenze zwischen Altthüringen und Hessen.
Das Königreich Thüringen: Der Völkerbund der Thüringer, der diesen schmalen, aber sehr langen Gebietsstreisen bewohnte, hatte viele und schwere Kämpfe mit den Grenznachbarn zu bestehen, zumal mit den nördlich wohnenden Sachsen (vergl. Was die Sage usw., Nr. 3). Darum entwickelte sich bei den Thüringern gar bald eine staatliche Ordnung. Es bildete sich das Königreich Thüringen, an dessen Spitze ein Kriegskönig stand, erwählt aus der Schar der Tapfersten. Die Namen der ersten Könige und ihre Taten sind uns aber nicht geschichtlich beglaubigt. Nur die Sage kennt sie und erzählt der Wundermären viel. Bestimmt wissen wir, daß in der zweiten Hälste des 5. Jahrhunderts König Bisinus über Thüringen herrschte. Er hatte seinen Königssitz in der Burg Scidiugi an der unteren Unstrut, dem heutigen Burgscheidungen. Bisinus starb ums Jahr 500 und hinterließ drei Söhne: Jrminsrid, Berthar und Baderich. Baderich erhielt Südthüringen, etwa das jetzige Königreich Bayern bis zur Donau. Berthar bekam den mittleren Teil, den wir jetzt noch als Thüringen bezeichnen. Er soll zu Vargula und Hersridesleba (Herbsleben) residiert haben. Jrminsrid erbte Nordthüringen, das Stück von der Unstrut bis zum Harz und darüber hinaus, und nahm seine Wohnung auf der väterlichen Burg Scidiugi.
^ Damals bestand die Sitte, daß bei der Erbteilung der älteste Sohn bevorzugt wurde. Er erbte nicht nur ein größeres Stück
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